Ich bin der
ich sein werde
von Joe Romanski
Was für eine Errungenschaft: In spätestens zwanzig oder
dreißig Jahren werden alle Menschen permanent über
terrabit-schnelle Funkkanäle miteinander verbunden sein und
so Zugang haben zu allen Daten, Bildern, Filmen und Informationen,
die sie sich nur wünschen. Und das dreidimensional in Echtzeit,
hoher Auflösung und ohne Umweg über Displays direkt
ins Hirn.
Du willst nach New York? Ein Fingerschnipsen genügt. Auch
das antike Rom ist möglich. Lieber ein arabischer Harem?
Kein Problem: Machs dir bequem! Willkommen im Paradies. Doch das
ist eine zweischneidige Angelegenheit, denn das Netz und verwandte
Technologien sind Ausdruck eines Seins, das im Sanskrit Bila Svarga
heißt: Imitationshimmel. Dem vedischen Weltbild zufolge
ist die gesamte Welt, unser Universum also, ´vertikal` in
sieben Ebenen gegliedert, den Lokas, was mit Welten oder auch
Planetensysteme übersetzt wird. In der Esoterikszene wird
dafür oft der Begriff Dimension verwendet. Die bessere Übersetzung
ist aber wohl Schwingungs-ebene, denn sie sind nicht räumlich
oder gar dimensional von einander getrennt, sondern ineinander
verschachtelt und unterscheiden sich demnach nur durch ihre Dichte
oder Frequenz, weshalb sie mit dem normalen Sinnesinstrumentarium
nicht und mit technischen Hilfsmitteln nur schwer wahrnehmbar
sind. Nix mit Jenseits und höheren Dimensionen also. Das
sind nur Metaphern für eine Klasse bestimmter Erfahrungen.
Alles was ist, ist immer ´hier`.
Was aber schwingt da?
Die Antwort ist einfach: der Geist. Je höher (oder schneller)
desto dichter wird er, bis am Ende auf Stufe Sieben das erscheint,
was wir als Materie erfahren. Die Ebene, die am dichtesten ist
(am höchsten schwingt), heißt Bhurloka. Es ist die
Krone der Schöpfung. Da wohnen wir. Und das sind wir!
Ähnlich sieht es in den anderen Ebenen aus, deren Bewohner
im christlichen Kontext als Engel und Erzengel bezeichnet werden
(im Sanskrit Devas und Suras). Den Puranas und anderen Schriften
zufolge soll es insgesamt 400.000 humanoide Lebensformen im Universum
geben. In gewisser Hinsicht sind diese Ebenen sogar selbst Wesen,
denn ihre Komplexität ist weit höher als die unseres
Gehirns; das heißt, wenn wir uns als (unser selbst-)bewusst,
intelligent und wesenhaft ansehen, trifft das auf diese übergeordneten
Muster erst recht zu. Die ganze Struktur ist zudem hierarchisch
und selbstähnlich organisiert, bildet also ein Fraktal. Wie
oben, so unten, wussten schon die Hermetiker. Die Krone oder Spitze
dieses fraktalen Apfelbäumchens (siehe Abbildung) ist Bhurloka
jedoch weniger wegen der Materiedichte, sondern vor allem, weil
das sich selbst bewusste Bewusstsein durch uns so weit in die
dichte Materie inkarniert hat. Die Menschheit und die anderen
bewussten Wesen unserer Ebene sind in diesem Sinne die Speerspitze
der (Bewusstseins-)Evolution, die Pioniere Gottes, wenn man so
will.
Die andere Seite
Halleluja könnte man ausrufen wenn da nicht noch die
andere Seite wäre. Denn erstens verläuft diese Evolution
nicht stetig, sondern in zyklischen Sprüngen, so dass es
immer auch Phasen der Stagnation, Entfremdung, Pervertierung gibt.
Zweitens ist die Welt nicht nur vertikal strukturiert, sondern
wie jeder weiß, auch polar: alles schwingt zwischen zwei
Polen: schwarz und weiß, plus und minus, hell und dunkel,
Sein und Nichtsein... Diese Zweiteilung betrifft auch die Ebenen
selbst, und sie ist meist recht strikt. So strikt, dass die Lokas
und Talas, wie die andere Seiten auch heißen, separate Welten
bilden. Die Talas sind wesentlich dadurch charakterisiert, dass
ihre Repräsentanten die Existenz einer höchsten Instanz
ablehnen. Ihr Argument: Wir sind Schöpfer womit sie
einerseits zweifellos Recht haben, andererseits einem Missverständnis
aufsitzen, denn: Allahu akbar! Gott ist größer!
was auch meint, dass die Wahrheit (Gott) nicht erkannt und noch
weniger abgebildet werden kann. Entweder man ist die Wahrheit
oder man erfährt etwas oder auch alles über sie, bleibt
also (ein erfahrendes) Subjekt.
Da jedoch die Überzeugung, das Bewusstsein also, sehr mächtig
ist, wird jedes Wesen, das meint, selbst Schöpfer zu sein,
dieses prinzipiell auch erfahren. Die Erfahrung ist dann natürlich
die einer gottlosen Welt, in der ein (mächtiges) Ich Gott
simuliert. Denn wirkliche Schöpfung funktioniert nicht über
die Ich-Schiene. Wirklich zum Schöpfer wird man nur, indem
man sein Ich vollständig..., nein nicht aufgibt, sondern
transzendiert, also als Konstruktion durchschaut. Das wiederum
kann nicht aus sich selbst heraus geschehen, sondern ist ein Akt
der Gnade was jedoch ein anderes Thema ist.
Die Imitation Gottes...
...erfolgt im wesentlichen durch die Manipulation der Materie,
die bis zur Vergewaltigung der Natur reicht. Darin sind die Tala-Wesen
(in christlicher Terminologie u.a. die ´gefallenen Engel`,
(sanskrit: Asuras, Raksasas u.a.) wirkliche Meister. Ihre Welten
sind technische Wunderwerke. Das blüht auch uns: Ob mit Antigravitationsmaschinen
durchs All düsen, mit einem menschengleichen Roboter ins
Bett steigen oder eben Bildsignale direkt ins Hirn leiten
fast alles ist möglich und wird deshalb auch sein. Dagegen
ist eigentlich auch wenig zu sagen... Wenn da nicht der Evolutionsprozess
wäre. Den kann man auch JHWH nennen. Das sogenannte hebräische
Tetragramm steht im alten Testament für Gott, was gewöhnlich
statt mit Ich bin der ich bin übersetzt wird. Eine andere
Möglichkeit ist Ich bin der ich sein werde.
Gott ist demnach der Prozess der Selbst- oder Heilwerdung. Wer
oder was er oder sie wird, entscheidet sich hier an der Spitze
auf/in Bhurloka. Die Welt steht vor dem nächsten Zyklensprung
und wir, also die Wesen dieser matriellen Ebene, legen in gewisser
Hinsicht fest, wohin die Reise gehen wird. Doch sind wir dabei
nicht allein. Da unsere Ebene neben Brahmaloka als einzige Schöpfungsebene
nicht geteilt ist, sind hier Vertreter beider Seiten inkarniert:
die, die glauben, Schöpfer zu sein; und die, die wissen,
dass sie es (als ein Ich) nicht sind. Deshalb geht
hier richtig die Post ab. Denn die Tala-Wesen wollen natürlich
uns (die oberste Etage) zu sich ziehen. Das ist vollkommen legitim,
denn erstens ist das ihr Job, zweitens herrscht hier (mehr oder
weniger eingebildete) Willensfreiheit und drittens gehört
zu Gott auch der Aspekt des Nichtseins (den z.B. der Buddhismus
betont). Auch dieser Aspekt will wie alle anderen erfahren werden.
Wie toll sich diese Freiheit anfühlen kann, ist bei Nietzsche
nachzulesen. Allerdings verhindert diese Erfahrung die wirkliche
und letzte Gottesrealisation, das Sein in der höchsten Wahrheit
eines ungeteilten, also in-dividuellen Ursprungs. Wer Gott gleichen
will, wird ihm eben nur gleichen. Das ist zwar eine ganze Menge,
aber eben nicht alles. Deshalb ist das Ich-bin-Gott-Konzept bestenfalls
eine Halbwahrheit; schärfer formuliert hingegen: Betrug.
Betrug, weil er die Ich-Verkrustung (Wilhelm Reich) verstärkt
und den Menschen bzw. Seelen Oberfläche als Tiefe verkauft.
Der andere Weg
Der Kampf um die zukünftige Richtung und um die Seelen wird
in allen Lebensbereichen ausgetragen. Die Energien der Betrüger
zeigen sich in den jeweiligen Antworten und Präferenzen.
In der Philosophie ist es die Antwort auf die Grundfrage nach
dem Primat (Karl Marx): Materie statt Bewusstsein; in den Naturwissenschaften
sind es Theorien und Modelle, die ein totes und leeres Universum
postulieren oder zugrundelegen, wie etwa die Relativitätstheorie;
in der Ökonomie ist es das zinsbasierte Geldsystem als Basiskonstruktion,
weil es die Menschen in der ökonomischen Abhängigkeit
hält; in den Religionen sind es fundamentalistische Gottesprojektionen,
wie die eines alttestamentarischen Vatergottes, der sich aus seiner
Schöpfung zurückgezogen hat; in der Energiegewinnung
sind es die vorherrschenden Verbrennungstechnologien; in der Politik
ist es der Neoliberalismus US-amerikanischer Prägung, der
als Chimäre des Zionismus unter Decknamen wie Globalisierung
und Neue Weltordnung für alle nur möglichen Manipulationen,
Lügen, Fälschungen und (nicht zuletzt) jede Menge Blutvergießen
verantwortlich ist. An den Früchten sollt ihr sie erkennen.
Der Ausweg heißt natürlich nicht Flucht aus dem Materiellen
oder gar Verdammung moderner Technologien, wie etwa des Internets.
Im Gegenteil: Entwicklungsziel ist es, ´hier` zu bleiben
und den Spagat zu üben: auf der einen Seite die spezifische
Energie (aus-)zu halten und andererseits durch immer mehr Bewusstheit
die Tiefe des Seins, die wir Gott oder auch Liebe nennen können,
auszuloten und so zu beseelen. Eine wahrhaft übermenschliche
Aufgabe. Doch: Ich bin der ich sein werde.
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